Wozu Kinder- und Jugendphilosophie
Beim Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen geht es nicht um das Reproduzieren von Faktenwissen, sondern um eine Aktivität.
Beim Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen geht es nicht um das Reproduzieren von Faktenwissen, sondern um eine Aktivität. Man ist bemüht, die Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zur Argumentation bewusst zu machen und auf diese Fähigkeit aufzubauen. Es ist aber keine Reduktion auf begriffliches, argumentatives und klassifizierendes Denken und auch nicht nur ein Übernehmen von bestimmten Regelungen und Begriffsinhalten bestehender Sprachspiele, sondern ein Bewusst machen des eigenen Sprachgebrauchs, der reflektiert wird.
Die wichtigste Aufgabe der Kinder- und Jugendphilosophie ist also nicht nur nonverbale Kommunikationsnormen bewusst zu machen, sondern früh zu üben, eigene Begriffe, eigenes Denkvermögen zu entwickeln, aber auch eigene Wahrnehmung gemeinsam mit anderen zu schärfen, sodass Kinder mit anderen zusammen lernen mit verschiedensten Situationen umzugehen und sich dabei eine gewisse Urteilskraft zu erarbeiten.
Durch gemeinsame Gespräche und Dialoge, an denen GesprächsteilnehmerInnen gleichwertig mitreden, sollen Kindern und Jugendlichen beim Definieren und Begründen ihrer Denk- und Handlungsweisen unterstützt werden. Kritisches Denken soll Kindern und Jugendlichen erleichtern, Entscheidungen zu treffen und verschiedene Perspektiven und Alternativen wahrzunehmen. Letztlich sollen sie befähigt werden, auch in einer zunehmend komplexeren und komplizierteren Welt Verantwortung zu übernehmen.
Gerade in einer Zeit in der traditionelle Werte neu überdacht und teilweise aufgehoben werden, die Strukturen und Normen sich ständig ändern, ist es wichtig, die Kinder zum Selbstdenken zu ermutigen und ihr Urteilsvermögen zu fördern, sodass sie tolerant sein können, offen für neue Ideen und Lösungswege, ohne dadurch völlig verunsichert zu werden.
Das "Zusammenspiel von Pluralitäten" − Zusammenspiel bei einer solchen Umgangsform mit anderen Menschen macht sich in der Sprache bemerkbar, sodass es zu einer Schärfung des Blickes kommt. Dieses Üben des bewussten Umgangs mit Sprache, dieses aufmerksame und wache Zuhören, Hinschauen, und Wahrnehmen führt zu einer kritischen, aber weltoffenen Haltung, die sich Weltanschauungen nicht aufoktroyieren lässt. (Ekkehard Martens)
Diese Auseinandersetzung mit verschiedenen Vorstellungen, Konzeptionen und Lebensformen kann nicht nur Gewalt und Aggressionen verringern helfen, sondern Lösungsstrategien entwickeln und Konfliktlösungshilfen anbieten. Beim Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen werden also nicht nur Kompetenzen, wie Reflexions- und Dialogfähigkeit gefördert sondern auch Fähigkeiten wie individuelle Widerstandskraft-Resilienz gestärkt, um auch Krisenzeiten besser meistern zu können.
Institut für Kinder- und Jugendphilosophie
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