Internationaler Kongress
2023
16.-18. November 2023, Karl-Franzens-Universität
Meerscheinschlössl, Mozartgasse 3, 8010 Graz/ Austria
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ständigen Wandel. Wir erleben rasante Umbrüche, wenn es um die neue Zusammensetzung der Gesellschaft, um Künstliche Intelligenz (KI), um die Zukunft der Bildung, um politische Entscheidungen oder um „unvorhersehbare“ Katastrophen, Veränderungen zunehmend großen Ausmaßes geht. Wir sind zurzeit vorwiegend mit einem Wandel konfrontiert, der sich aus den Folgen der kriegerischen Konflikte ergibt – kriegerische Exzesse, die die Hoffnungen auf eine neue friedliche Welt geschmälert haben.
Der ungebremste Klimawandel hat unmittelbare Folgen und die katastrophalen Auswirkungen werden sich im Laufe der Zeit weiter verstärken. Vor allem werden die bestehenden Ungleichheiten zwischen den Menschen größer und gefährden damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt der heutigen und zukünftigen Generationen.
Pandemie, Kriege, Energieengpässe, Demokratiekrisen und Inflation: Die Ereignisse überschlagen sich und es kommt zu einer Verdichtung von verschiedensten Krisen, welche auch oft sichtbar machen, was nicht funktioniert.
Was Krisen für die Menschen bedeuten, beschäftigte Denker:innen seit jeher. Neue Haltungen, politische Entscheidungen oder unvorhersehbare Katastrophen sind häufig Auslöser von Veränderungen. Veränderungen können der Motor des Fortschritts sein, Krisen zwingen Gesellschaften regelrecht dazu, neue Wege einzuschlagen.
Es gilt das klassische Aufklärungsideal antiken Ursprungs, das seit Plato und Sokrates Tugend und Rationalität als verschränkt betrachtet, neu zu interpretieren und hier zugleich empirisch adäquat und lebenspraktisch, die notwendigen Werkzeuge philosophisch-rationaler Argumentationskompetenz erlebbar zu machen. Die Aufgabe der Philosophie besteht also darin, Zusammenhänge argumentativ, sprachlich begreifbar und Lösungsmöglichkeiten im philosophischen Prozess des „Hervorbringens“ sichtbar zu machen.
Das beginnende 21. Jahrhundert zeigt, wie sich in der internen - externen Relation von Individuen und Sozietät ein transformativer Wandel vollzieht. Verdichtungen und Verbreitungen gegenwärtiger Sozietäten entwickeln kumulative Gestaltungsprozesse und wollen zugleich abhängig und unabhängig sein - naturelle Identitäten und soziopolitische Identitäten sind in Schwebe.
Die Zunahme der Komplexität führt zugleich zu gesteigerten Sicherheiten und Unsicherheiten, Kopplungen und Entkopplungen, die somit einen rationalen Wandel möglich machen, und zwar aufgrund der zugrunde liegenden Demokratisierungs- und Aufklärungsbewegung. Eine philosophisch-rationale und wissenschaftlich-rationale Reflexion der zunehmend komplexen Relationen ist daher dringlicher als je zuvor. Es geht im Kern um eine erkenntnistheoretisch - ethische Gestaltung von erneuerten Formen von Rationalität im Sinne der Zukunftsbewältigung, um eine bessere analytische und empirische Durchdringung.
Vertiefte philosophische Analysen bzw. Reflexionen sind notwendig, um Möglichkeiten und Chancen herauszuarbeiten, um das sich im Fluss befindliche Menschenbild reflektorisch und handlungsrelevant zu formulieren. Es geht um die lebensfähigen Korrelationen der individuellen Bilder der Menschen und ihrer Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf ein „neues Selbstverständnis“ und „Verständnis des jeweils anderen“ und darum unter welchen „neuen“ Bedingungen „Integration und Inklusion“ mit „Degeneration und Exklusion“ und auf höheren Stufen der Sinnhaftigkeit „Vorsorge und Existenzsicherung“ spezifische Prozesse repräsentieren.
Wie gut kann Philosophie die Gegenwart erfassen? Welche Ansätze gibt es, die Hoffnung machen? Wie kann Transformation im Bildungsbereich entlang fundamentaler Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit gelingen? Was setzt eine Realisierung zukunftsfähiger Bildungsarbeit für alle voraus? Welche Möglichkeiten bietet die Philosophie, um die Gesellschaft in diesen Veränderungsprozessen zu unterstützen?
Das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen kann als wesentlicher Impuls für eine neue positive Schwerpunktbildung für nachhaltige Bildungsintentionen gesehen werden, da es zur Förderung von Wahrnehmungs-, Deutungs-, Argumentations-, Dialogkompetenz sowie zu kritischer Reflexions- und Urteilsfähigkeit beiträgt und aufgrund des „aufklärungsorientierten“ Selbstverständnisses zwischen Wissenschaft und Lebenswelt vermitteln sowie das reflexive Potenzial stärken kann.
Der Kongress ist als inter- und transkulturelles Forum geplant, um philosophische Auseinandersetzungen mit den gegenwärtigen Phänomenen zu ermöglichen sowie sich mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen zu verknüpfen und den gegenseitigen Austausch zu fördern und neue Ansätze vorzustellen, um so Wissensgrundlagen und Denkanstöße zu Konzeptentwicklungen im Bereich Bildung und Philosophie zu ermöglichen.
Schwerpunkte des Kongresses umfassen folgende Themen:
- Erkenntnis und Humanität
- Menschenrechte und Demokratie
- Individuen und Sozietät im transformativen Wandel
- Gewissheit und Ungewissheit
- Community of Inquiry (Forschungsgemeinschaft)
- Neue Formen von Rationalität
- Digitaler Wandel und Ethik
- Zusammenhänge zwischen Kommunikation und Lebensformen
- Inter- und Transdisziplinarität – Multikulturalität
- Philosophische Perspektiven und Bildung
- Selbstorganisation
- Frieden als philosophische Herausforderung
Sie finden das Programm der Konferrenz hier.
Weitere Informationen zum Post Conference Workshop finden Sie hier.
Anmeldung und Information:
Institut für Kinder- und Jugendphilosophie
Tel.: +43 (0)316 90370201
E-Mail: kinderphilosophie(at)aon.at
E-Mail: office@kinderphilosophie.at
Homepage: www.kinderphilosphie.at
https://kinderphilosophie-gesellschaft.uni-graz.at/de/