Internationaler Kongress für Kinderphilosophie 2012
"Kognition - Emotion - Kommunikation: Möglichkeiten und Grenzen"
von 18. – 21. Oktober 2012 in Graz/Österreich
Der diesjährige Kongress stellt sich besonderen Herausforderungen.
Es geht um die Auslotung der Möglichkeiten und Grenzen, dem Festmachen der Unterschiede aber auch der Zusammenhänge und insbesondere der wechselseitigen Abhängigkeiten von Kognition − Emotion − Kommunikation.
Ein Blick auf verschiedene Wissenschaftsdisziplinen zeigt, dass in vielen Bereichen, angefangen von der Philosophie über die Psychologie, Soziologie, Linguistik, Neurowissenschaft und Pädagogik sehr darum gerungen wird, sich intensiv mit der Komplexität und Dynamik von Kognition − Emotion − Kommunikation auseinanderzusetzen.
Kernfrage ist: Welche Rolle spielt die Förderung des "sozio−organischen Ganzen" von Kognition − Emotion − Kommunikation für die freie Entfaltung des Kindes?
Dies ist eine Herausforderung für die Philosophie.
Wie kann sie die kognitive und emotionale Entwicklung von Kindern, sowie ihre Sprachkompetenz und Wissbegierde fördern, sie zum Fragen und Denken in Alternativen ermutigen.
Für die Fähigkeiten und Fertigkeiten des Menschen − im Sprechen und Handeln − in der Anwendung von Wissen im Alltag, in der Kunst, Wissenschaft, Technik und Gesellschaft, in allen Prozessen, ist kritisches, reflexives Denken und kreatives Problemlösen ausschlaggebend.
Es ist unumgänglich, mit der Förderung dieser Schlüsselkompetenzen bereits bei Kindern zu beginnen − Kinder im Grundschulalter haben ein Netzwerk von Hypothesen und Vorstellungen entwickelt, um sich selbst die Welt zu erklären.
Das Philosophieren als elementare Kulturtechnik ist die Basis allen kritischen, vernetzten Denkens − die Entwicklung einer „community of inquiry“ spielt für die Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen (dies vor dem Spiegel globaler Zusammenhänge und kultureller Diversität) unserer Zeit eine zunehmende zentrale Rolle.
Ein wichtiges Ziel dieses Kongresses besteht darin, die Vielfalt, Komplexität und Dynamik in der sich rasch veränderten Welt der Gegenwart zu identifizieren. Das kann dazu verhelfen, die Lebensformen und Vorstellungen der Kinder zu positionieren.
Die Kinderphilosophie hat in den letzten Jahrzehnten bedeutende Grundlagen dafür geschaffen, um mit dem philosophisch−pädagogischen Prozess bereits in der frühen Kindheit zu beginnen − der darauf zielt, Kinder zur eigenständigen Entwicklung der Persönlichkeit, zur Problemlösungsfähigkeit, Selbstkritik, Konfliktfähigkeit und Empathie zu befähigen sowie bei der Entwicklung einer differenzierten Wahrnehmung zu unterstützen.
Das Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen vermittelt Fähigkeiten und Kompetenzen, die für eine Wiedergewinnung der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung unerlässlich sind.
Der Kongress beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Fragen, die an der Nahtstelle von philosophischem Denken, fachwissenschaftlichen Forschungen und aktuellen gesellschaftlichen Problemlagen liegen.
Die essentielle Zielsetzung des Kongresses ist es, Erkenntnisse einzubringen, Grundlagen der kognitiven und emotionalen Prozesse aufzuklären, zu einem vertieften Verständnis beizutragen und innovative Ansätze zu entwickeln die sowohl wissenschaftlich fundiert sind, wie auch kommunikativ und sozial in die Praxis überführt werden können.
Die Themen des Kongresses werden unter anderem folgende Bereiche umfassen:
- Bedeutung und Wechselwirkung von Kognition und Emotion
- Interdependenzen zwischen Kognition, Emotion und Kommunikation
- Community of Inquiry (Forschungsgemeinschaft)
- Lebenslanges Lernen
- Kritisches, kreatives und fürsorgliches Denken ("caring thinking")
- Emotionen als Urteile der Vernunft
- Interkulturelle Kommunikation und globales Denken
- Philosophie und Gehirnforschung: Neurophilosophie als neue Orientierung
- Lernprozesse und Werterziehung